Begonnen hat die Geschichte der LandFrauenvereine schon vor über hundert Jahren. Am Ende des 19. Jahrhunderts gab es große Standesunterschiede und die weiblichen Familienmitglieder hatten keinen Zugang zu Bildungsmöglichkeiten – das Gesinde auf den Gütern und Höfen erst recht nicht.
Die ostpreußische Gutsfrau Elisabet Boehm erkannte, dass etwas geschehen musste, damit auch die Frauen auf dem Lande am wirtschaftlichen und geistigen Leben des Staates teilhaben konnten. Sie wollte den Bäuerinnen durch Weiterbildung und Beratung bessere Einkommenschancen eröffnen.
Dazu gründete sie um die vorletzte Jahrhundertwende in Ostpreußen die ersten landwirtschaftlichen Hausfrauenvereine mit den satzungsgemäßen Zielen: Fortbildung der Hausfrauen durch gegenseitige Belehrung und Anregung, Vorträge, Besichtigungen, Ausstellungen, hauswirtschaftliche Ausbildung der Töchter und Hilfskräfte, Steigerung der Produktivität im Garten und Geflügelhof, erleichterter Absatz der produzierten Güter, Anerkennung der hauswirtschaftlichen Arbeit als Berufstätigkeit der Frauen.
Sie hatte großen Erfolg mit Ihrer Idee und bereits 1905 schlossen sich die ersten 15 Vereine zum Landesverband zusammen, 1920 folgte der Reichsverband Landwirtschaftlicher Hausfrauenvereine. 1934 löste sich der Reichsverband aus politischen Gründen auf. Zu dem Zeitpunkt gab es schon 2.800 Vereine in ganz Deutschland.
Auch in Goslar wurde am 8. März 1928 der erste Landwirtschaftliche Hausfrauenverein gegründet. Er bestand bis 1934, als ihm die nationalsozialistischen Machthaber die Eigenständigkeit genommen haben.
Am 2. Juli 1946 – ein Jahr nach Ende des zweiten Weltkrieges – gründeten 42 engagierte Frauen aus den Dörfern des damaligen Landkreises Goslar den LandFrauenverein wieder neu.
In den ersten Jahren lag der Schwerpunkt vor allem bei der Bewältigung und Erleichterung des täglichen Lebens, das von Not, Entbehrung und Wiederaufbau geprägt war. Unterstützt wurden sie von den Lehrerinnen der Landwirtschaftsschule und den Beraterinnen der Landwirtschaftskammer.
Aber auch kulturelle, soziale, und landwirtschaftliche Themen, die Ernährung und die Weiterbildung kamen nicht zu kurz.
Heute ist der LandFrauenverein offen für alle Frauen aus dem ländlichen Raum – Bei uns findet jede unabhängige, weltoffene, vielseitige, aktive und kreative Frau - unabhängig vom Alter, Beruf oder Familienstand - die Möglichkeit, gemeinsam mit anderen LandFrauen etwas für sich zu tun.